Freie Bildung

Jedes Wissen, das ich mir aneigne, muss frei von äusseren Zwecken sein.

Das bedeutet, dass jegliches Wissen seinen Inhalt aus sich selbst erhalten muss. Was ich zu meinem Bildungsinhalt mache, erhält seine Substanz nicht von Motiven, die ausserhalb von diesem selbst liegen, sondern nur durch seine eigene Bestimmung.

Dem pythagoräischen Lehrsatz ist es egal, ob ich ihn nützlich oder unnütz finde.

Im Gegenteil: Motive, die nicht innerhalb der Bestimmung des Bildungsinhalts selbst liegen, drohen diesen zu korrumpieren.

Wird ein Geschichtsbuch zwecks einer bestimmten Deutung geschrieben, so wird das ehrliche Ringen um Wahrheit auf der Strecke bleiben.

Das anteilnehmende Beobachten der zu erforschenden Sache selbst, darf allein Richtschnur der Wissensvermehrung sein. So ist auch Interesselosigkeit ein der Sache äusserliches Motiv. Ohne Interesse sein bedeutet, sich nicht mit der Sache selbst zu verbinden, also ausserhalb und der Sache Fremd zu bleiben. Dabei können die Gründe für die Interesselosigkeit vielfältig sein: Unlust, keine Zeit, keine Kraft, kein Lohn, Angst vor den Konsequenzen der Erkenntnis etc. Das Interesse an der inhaltlichen Durchdringung einer Sache dagegen ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Wissensbildung. Sich interessieren bedeutet hier: in die Sache hineingehen.

Mit der Notengebung korrumpiert das heutige Schulsystem beides:

Das Motiv für Noten zu lernen ist ein dem Wissenserwerb Äusserliches; das Interesse für den Inhalt wird von diesem abgezogen.

Die Wirklichkeit ist nicht meine Vorstellung

Widerlegung eines weitverbreiteten Vorurteils über die Erkenntnisfähigkeit

Hier das Video zu diesem Beitrag (2:36):

Denken wir in dieser Logik einmal weiter:

Wir haben also erkannt, dass die Aussenwelt nur in meinem Inneren existiert, ja selbst die eingangs postulierten elektromagnetischen Wellen nur meiner Vorstellung entspringen. Also muss ich auch davon ausgehen, dass selbst mein Organismus mit Auge, Sehnerv, Gehirn usw. ebenfalls nur eine vorgestellte Konstruktion meiner Innenwelt ist.

Beziehe ich nun das zuvor bewiesene Ergebnis mit ein, dann sieht die Beweisführung folgendermassen aus: Die Vorstellung einer Aussenwelt wirkt durch meine Vorstellung von elektromagnetischen Strahlen auf mein vorgestelltes Auge, wo sie durch zahlreiche nur in der Vorstellung existierende Prozesse und Organe ins Gehirn geleitet und zuletzt (durch einen noch unbekannten Prozess) in die Vorstellung der Aussenwelt verwandelt werden.

Damit ist alles reine Vorstellung geworden und nichts mehr existiert ausser diese Vorstellungen.

Die Beweisführung startet aber mit einer äusseren, vorausgesetzten Wirklichkeit (die Wirklichkeit, die auf mein Auge wirkt), welche es am Ende der Gedankenkette aber nicht mehr gibt.

Der Beweis widerlegt seine eigene Voraussetzung.

Er fällt in sich zusammen und ist unbrauchbar. Immanuel Kant, der die Idee der Welt als meine Vorstellung zu ihrem Höhepunkt führte, ist widerlegt.

Diese Widerlegung wurde vor ca. 140 Jahre durch Dr. Rudolf Steiner in seinen Erkenntnistheoretischen Werken beschrieben. Immer noch geistert Kant durch die Köpfe der heutigen Philosophen. Zeit also, die Gegenargumente zur Kenntnis zu nehmen.